Kletterfreunde in Orpierre, 2025
10.11.2025
Wenn man eine Woche lang bei bestem Wetter in Südfrankreich verbringt, in einem netten Dörfchen umgeben von Kalkfelsen und einer bunt gemischten Truppe zwischen 30 und 80 Jahren, dann weiß man: Das kann nur gut werden – und sehr unterhaltsam.
Schon bei der Ankunft in Orpierre wurde klar, dass wir es mit einem echten Kletterparadies zu tun hatten. Einige von uns waren schon ein- oder sogar mehrmals dort, aber für andere war es eine gänzlich neue Erfahrung. Die Felsen ragen dort majestätisch in den Himmel – und das Beste: Alle Sektoren sind fußläufig erreichbar. Kein mühsames Auto-Tetris, kein endloses Serpentinenfahren – nur ein gemütlicher Spaziergang vom Campingplatz bis zum Fels. OK, ab und zu gönnten wir uns zu den etwas weiter entfernten, hoch liegenden Sektoren eine Abkürzung mit dem rollenden Untersatz 😉
Das Wetter meinte es fast zu gut mit uns. Eine Woche Sonne, blauer Himmel, kein Tropfen Regen – perfekt zum Klettern! Nach der vorgezogenen Herbstdepression mit regnerisch-trüb-kaltem Wetter, das in den Tagen vor der Fahrt das Saarland beherrschte, war das eine echte Wohltat für uns alle.
Die Gemeinschaft war ebenso stabil wie unsere Standplätze in der Wand. Tagsüber fanden sich flugs passende Seilschaften zusammen und abends verwandelte sich der Campingplatz in den einzelnen Mobilehomes und Vans in eine Mischung aus Kochshow und Bergsteigerkongress. Auf den Gasherden brodelten kulinarische Köstlichkeiten, während an den Tischen über Sicherungstechniken, die Routenauswahl für den nächsten Tag und den Speiseplan für die nächsten Tage diskutiert wurde. So zumindest meine Annahme, denn in unserer Viererrunde war das so.
Besonders die Mehrseillängenrouten waren ein Highlight. Wer morgens noch beim Kaffee behauptet hatte, „heute mach ich’s gemütlich“, fand sich wenig später in der dritten Seillänge einer 100-Meter-Wand wieder – mit einem breiten Grinsen und leicht zitternden Waden.
Schon zur Tradition geworden ist das Abschlussessen mit der gesamten Truppe in der örtlichen Gastronomie. Dieses ist immer eine tolle Gelegenheit, um sich nochmal intensiv über die Erlebnisse in der Woche auszutauschen und schon Ideen für kommende Kletterfahrten zu sammeln. Ich glaube, unser Tisch hat dabei akustisch den gesamten Raum beherrscht.
Am letzten Abend waren sich alle einig: Orpierre ist und bleibt ein Traumziel für Kletterfans – egal ob mit 30 oder mit 80. Sonne, Fels, Gemeinschaft und das unbestechliche Gefühl, nach einem langen Tag am Fels zusammen zu sitzen, lecker zu essen und die Hände voller Chalk und Geschichten zu haben.
Fazit:
Eine Woche Orpierre – das war wie eine gute Mehrseillänge: Sonnig, fordernd, wunderschön – und am Ende will man sofort wieder einsteigen. 🧗♂️☀️🇫🇷
An dieser Stelle vielen lieben Dank an Bernhard, der uns jedes Jahr zu den schönsten Kletterzielen in Frankreich führt und die Fahrt immer mit viel Engagement organisiert! Ich frage mich nur, wie er es immer schafft, dass das Wetter so unglaublich gut ist…🤔